Roger Waters – The Wall:
Kapitalismus-Kritik auf Abwegen

Wie viel System verträgt Systemkritik – und darf sie überhaupt an sich selbst verdienen?
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Pauken und Trompeten, Bomben und Granaten: Wenn Roger Waters live on stage die Marionetten tanzen lässt, fliegt nicht nur The Wall in die Luft.

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So you thought you might like to go to the show, sarkastelt der einstige Pink-Floyd-Kopf. Sein pilotbrillenverhüllten Blick schweift über das Publikum, über dessen Köpfe hinweg in wenigen Augenblicken ein Miniaturkampfjet in pompösem Pyro-Geleit in die 115 Meter lange Wall krachen wird.

Man staunt ob des gigantischen Feuerwerks und hält sich die Ohren zu, als ein auditiver Helikopter uns die Hirnkästen von links nach rechts durch die Gehörgänge bläst. Massen springen von ihren Sitzen hoch und grölen, dass sie keine education not haben. Sie tanzen, bis ihnen das Adrenalin in den Adern gefriert und das Lachen in den gereckten Hälsen steckenbleibt.

Schuld daran, geht es nach Waters, ist die Marke Kapitalismus.

Altbekannt, aber neu verpackt hagelt es auf der Leinwand anstelle von Bomben die Logos von Ölfirmen, Automobilkonzernen und Fast-Food-Ketten aus Kriegsfliegern. Jeder Mauerstein projiziert ein Soldatengesicht – alle seinerzeit im Irak stationiert, alle tot. Schuld daran, geht es nach Waters, ist die Marke Kapitalismus.

100 Euro mal 40.000 Klogeher macht vier Millionen Ticketumsatz

114,– Euro haben die Tickets der Kategorie B im Wiener Ernst-Happel-Stadion gekostet. Es sind Spitzenplätze, mitten im Geschehen und mit herausragendem Blick auf 424 Mauerziegel.
In der Pause verzichten viele auf den Toilettenbesuch, weil über 40.000 Besucherinnen und Besucher ähnliche Dränge verspüren.

Auf „Sachertorte und Croissants“ freut sich Waters im Österreich-Interview, bevor er in seinen Jet steigt, um sich von den Strapazen zu erholen, die der Kampf gegen den Kapitalismus nun einmal mit sich bringt.

Der – freizügig geschätzte – durchschnittliche Ticketpreis von 100,– Euro mal 40.000 Klogänger:innen, das sind mindestens vier Millionen Euro, die Waters an einem einzigen Abend umgesetzt hat. Drei Jahre hat die Tour gedauert. Über vier Millionen Tickets wurden verkauft, mehr als 450 Millionen Dollar eingespielt.

Zum Weiterlesen:

Als Waters seinem Publikum mit einer MG-Attrappe den finalen Kopfschuss verpasst, sind viele sicher: Es ist das aufwändigste, am meisten überladene und aufrüttelnde, beeindruckendste, berührendste und vermutlich teuerste Bühnenspektakel, das sie je zu Gesicht bekommen haben.

Darf Kapitalismus-Kritik an sich selbst verdienen?

Ist Kritik an einem System, das man in einem derartigen Ausmaß selber mitträgt, überhaupt berechtigt? Hätte Waters nicht eigentlich gratis spielen müssen? Oder neigen wir dazu, uns eher an der eigenen Nase zu nehmen, wenn wir den Schockzustand für 114,– Euro einkaufen? 

Hätte Waters nicht eigentlich gratis spielen müssen?

Gilt es Waters, den gehobenen Mittelständler wachzurütteln? Denjenigen, bei dem der Vorwurf am sichersten ankommt, weil er sich seinen Platz just auf der Gratlinie zwischen arm und reich eingerichtet hat? Denjenigen, der im Anschluss an das pyromanische -bewusstseinserweiternde Aufklärungstheater in der vollgetankten Familienkutsche zufrieden nach Hause tuckert? Denjenigen, der sich das Ganze womöglich gar nicht erst angesehen hätte, wäre es kostenlos gewesen?

Die Show – von vielen im Vor- wie Nachfeld als nicht weniger denn das Highlight ihres Lebens bezeichnet – hinterlässt dennoch einen fahlen Nachgeschmack. Auf „Sachertorte und Croissants“ freut sich indessen Waters im Österreich-Interview, bevor er in seinen Jet steigt, um sich von den Strapazen, die der Kampf gegen den Kapitalismus nun einmal mit sich bringt, in Ruhe zu erholen.

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